Buchbesprechung: "Die Würde des Menschen ist antastbar"
von Ulrike Marie Meinhof
Montag, 05. November 2012 um 15 Uhr und am 07. November um 17 Uhr, vordere Räume
"Die wichtigsten Texte Ulrike Meinhofs sind ein Beispiel von entschiedenem Journalismus, der nicht vor den Höhen der Macht skandiert, sondern den politischen Widerspruch aufzufinden versteht, und zugleich ein Abriss deutscher Nachkriegsgeschichte: Sie analysieren die Unfähigkeit der Verarbeitung des Nazismus und die eilige Rekonstruktion der Macht, sie beschreiben das Verkümmern der Demokratie am Fall des Einzelnen - seine Würde wird antastbar." Soweit die Einführung des herausgebenden WAGENBACH-Verlages.
Die Texte dieses Bandes entstanden in den Jahren 1959 bis 1969. Mit zwei Ausnahmen, erschienen alle Texte in der Zeitschrift "konkret", in der Meinhof von 1962 bis 1964 Chefredakteurin war.
Vorgestellt werden exemplarisch die Texte "Der Putsch - ein Lehrstück" in dem es um den Putsch des griechischen Militärs im April 1967 gegen die Regierung Karamanlis geht. Außerdem werden u.a. die damalige deutsche Gesetzgebung (erste Notstandsverordnung zur Ergänzung des Strafrechts §5,3) mit den ersten Anordnungen der griechischen Putschisten verglichen. Meinhofs Fazit: "(Einige) Demokratien in Westeuropa sind Kartenhäuser. Will man sie benutzen, stürzen sie ein." Ein Satz, der obwohl 1967 geschrieben, auch heute wieder (oder immer noch?) grausige Gültigkeit besitzt.
Ausserdem werden die Aufsätze "Vom Protest zum Widerstand" und "Notstand-Klassenkampf" besprochen.
Dazu benötige ich noch eineN VorleserIn. Bitte melden.